Was ist die richtige Bettgröße?

Ein Familienbett kann eine gute Option für Familien sein, die stillen oder Flaschennahrung geben.

Guter Schlaf ist die Basis für einen erfolgreichen Tag. Die Faktoren, die für einen guten Schlaf sorgen, sind vielschichtig. Die richtige Bettgröße gehört definitiv dazu. Aber wie viel Platz braucht der Mensch eigentlich für einen guten Schlaf?

Nomen est Omen – oder doch nicht?

Wenn Sie sich heute in einem Möbelhaus in der Bettenabteilung umsehen, werden Sie über die unterschiedlichsten Größenbezeichnungen stolpern. Singlesize, Kingsize, Queensize – Hauptsache, es klingt schön exotisch. Wenn Sie ein Baby oder Kind haben, kommt noch das Babybay oder ein Beistellbett dazu. Auch das Familienbett wird gerne thematisiert. Bei all diesen Angaben weiß man am Ende gar nicht mehr, für welche Bettgröße man sich entscheiden soll.

  • Singlesize: Diese Bettgröße beschreibt, wie es der Name schon vermuten lässt, ein Einzelbett. Die häufigste Größe für Einzelbetten liegt bei 90 Zentimetern Breite.
  • Kingsize: Diese Bezeichnung entstammt dem Amerikanischen, wo die Betten bedarfsgerecht häufig größer als europäische Betten sind. Hier wird die Größe in Zoll statt in Zentimetern angegeben. Das Kingsize Bett hat 76×80 Zoll, was umgerechnet 193×203 Zentimeter sind. Tatsächlich gibt es genau dieses Maß in Europa nicht. Grundsätzlich handelt es sich beim Kingsize Bett um ein großes Doppelbett für zwei Erwachsene, die gerne besonders viel Platz im Bett haben. Was Länge und Breite angeht, gibt es in Europa keine festgelegten Grenzen für ein Kingsize Bett. Relativ häufig ist eine Größe von 180×200 Zentimeter zu finden.
  • Queensize: Auch diese Bezeichnung kommt aus dem Amerikanischen. Dort hat es 60×80 Zoll, was 152×203 Zentimetern entspricht. Hierzulande werden Betten mit einer Breite von 140 als auch mit 160 Zentimetern als Queensize Bett bezeichnet, wobei die Breite von 140 Zentimetern eher als französisches Bett bezeichnet wird.

Wofür ist die richtige Bettgröße wichtig?

Die meisten Menschen denken, wenn sie an Bettgrößen denken, in erster Linie an die Breite des Betts. Gerade wenn mehrere Menschen – Stichwort Familienbett – zusammen schlafen, macht man sich Gedanken um den Platzbedarf pro Person während der Nacht. Tatsächlich sollten Sie aber auch durchaus die Bettlänge in Betracht ziehen. Gerade große Menschen kennen das Thema: Sobald sie in älteren – daher oft kürzeren – Betten schlafen, haben sie das Gefühl, sie haben zu wenig Platz. Das kann für ein paar Nächte gut gehen, sollte aber niemals zu einer Dauerlösung werden. Merken Sie sich als Grundregel, dass sie mindestens 15, eher 20 Zentimeter länger als die Körpergröße der größten Person, die im Bett schläft, als Länge ansetzen sollten. Gerade für größere Menschen kann das durchaus zur Herausforderung werden. Meistens reicht eine Länge von 200 bis 220 Zentimetern absolut aus. Vielleicht fragen Sie sich, weshalb die Länge des Betts so eine große Rolle spielen sollte. Ganz einfach: Wenn Sie dauerhaft in einem zu kurzen Bett schlafen, werden Sie automatisch eine Schonhaltung einnehmen. Schließlich wollen Sie sich nicht ständig anstoßen. Also ziehen Sie die Beine ein oder rollen sich ein Stück weit zusammen. Das ist auf die Dauer für Ihre Wirbelsäule schädlich und insgesamt werden Sie sich nie wirklich entspannen.

Die Frage um die Breite des Betts

Natürlich gibt es auch bei den Bettgrößen Standards. Diese sind in Deutschland so geregelt, dass sie in Schritten von 10 Zentimetern breiter werden.

Bei Babys und Kleinkindern sind Breiten von 60 und 70 Zentimetern üblich, bei Jugendlichen liegen sie schon bei 70 bis 140 Zentimetern. Ein Einzelbett für einen Erwachsenen geht bei 80 Zentimetern los, üblicher sind aber 90 Zentimeter. Doppelbetten gehen meist bei 140 Zentimetern Breite los, was dem sogenannten französischen Bett entspricht. Reguläre Doppelbetten haben ein Breite von bis zu 200 Zentimetern.

Wenn Sie an das Familienbett denken, könnte es in einem französischen oder einem klassischen Doppelbett schon eng werden. Solange Ihr Kind noch sehr klein, also ein Baby oder ein sehr kleines Kind ist, passt es noch einigermaßen. Sobald das Kind aber größer wird und dementsprechend mehr Bewegung ins Spiel kommt, wird es ungemütlich. Hier kommen wirklich als Familienbett gebaute Lösungen ins Spiel. Dabei sind sogar Breiten deutlich über 300 Zentimeter keine Seltenheit.

Wie viel Platz braucht man nun tatsächlich?

Eins vorweg: Eine offizielle Zentimeterzahl, die man für ein Baby, ein Kind, einen Jugendlichen oder einen Erwachsenen einplanen muss, wenn es um den Schlafbedarf geht, gibt es nicht. Denn tatsächlich hängt der Platzbedarf vom individuellen Gefühl ab. Gerade bei Babys gibt es die Grundregel, dass das Bettchen nicht zu groß, also weder zu breit noch zu lang sein sollte. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Gerade Neugeborene hatten während der Schwangerschaft sehr wenig Platz zur Verfügung und fühlen sich in großen Betten verloren. Das gleiche Phänomen kann man auch bei kleinen Kindern gut beobachten. Haben sie ein zu großes Platzangebot, liegen sie unruhig, erwachen nachts öfter und wirken am Tag unausgeschlafen. Sobald man ihnen dieses Gefühl des Verlorenseins nimmt, schlafen sie deutlich ruhiger. Das sollte im Idealfall mit einem gut befestigten „Nest“ passieren. Dabei handelt es sich um gefütterte Kissen, die Sie um das Kopfende herum befestigen können. Verzichten Sie auf jeden Fall auf eine selbstgebastelte Kissenlösung, die im schlimmsten Fall Ihrem Kind die Luft zum Atmen nehmen könnte. Auch die Idee, das Kopfende mit Kuscheltieren aufzufüllen, sollten Sie besonders bei Babys direkt wieder verwerfen. Zwar sieht das niedlich aus, kann aber wirklich gefährlich werden. Nachts müssen Babys und Kinder gut Luft bekommen. Gerade zu Anfang schlafen Babys gerne bei ihren Eltern. In diesem Fall ergibt sich das Gefühl des Verlorenseins ohnehin nicht. Denn Ihr Baby liegt bei Ihnen im Familienbett und weiß seine Bezugspersonen nahe bei sich. Wenn Ihr Kind älter ist, sollten Sie ausprobieren, ob es sich in einem Gitterbett wohlfühlt oder nicht. Manche Kinder haben schon von Anfang an ein erhöhtes Freiheitsbedürfnis. Sie schlafen in Gitterbettchen schlecht. Probieren Sie aus, ob es hilfreich ist, den Ausstieg gleich zu Beginn freizugeben. Dann hat Ihr Kind zumindest den Eindruck, es könnte selbstbestimmt aus dem Bett herauskommen.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen geht es dann schon sehr an das individuelle Platzbedürfnis. Forscher wollen herausgefunden haben, dass der Mensch an sich gar kein Lebewesen ist, das gut zu zweit in einem Bett schlafen kann. Viel zu unruhig würde man liegen und sich dadurch ständig gegenseitig stören. Das persönliche Gefühl ergab in Befragungen etwas anderes: Demnach sind es vor allen Dingen Männer, die die unmittelbare Nähe ihrer Partnerin als beruhigend empfanden. Aber auch Frauen wissen die Anwesenheit ihres Partners als sicherndes Gefühl durchaus zu schätzen. Oft ergibt sich bei Paaren im Lauf der Beziehung eine gewisse Dynamik, was das Platzgefühl angeht. Liegt man anfangs noch sehr nah beieinander, überwiegt später eher das Bequemlichkeitsbedürfnis. Niemand kann über Jahre eng aneinandergekuschelt gut schlafen.

Sollten Sie feststellen, dass Sie sich eingeengt oder verloren im Bett fühlen, sollten Sie unbedingt Ursachenforschung betreiben. Vielleicht benötigen Sie einfach mehr Platz für sich oder zu einer Seite hin ein sicherndes Gefühl. Schieben Sie das Bett ganz an die Wand oder sorgen Sie für mehr Luft. Ein dauerhaftes Unwohlsein sollte niemand über längere Zeit ertragen müssen.

Welchen Einfluss hat die Matratze?

Bei der Frage nach dem Platz, den man in der Nacht zum Schlafen braucht, geht es aber nicht nur um die tatsächliche Breite des Betts. Manche Menschen können als Paar gut auf einer durchgehenden Matratze schlafen. Sobald aber sehr ungleiche Gewichtsverhältnisse herrschen, kann das zum Problem werden, weil die Partner, ohne das zu wollen, immer wieder in die Mitte des Betts rutschen.

Paare, die nicht gut auf einer Matratze schlafen können, sollten unbedingt das Bett in zwei Matratzen teilen. Das hat allein schon den Vorteil, dass sich wirklich getrennte Liegeflächen ergeben. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass Sie unterschiedliche Matratzenhärten auswählen. Denn während einer auf einer weichen Matratze gut schlafen kann, braucht der andere eine eher härtere Unterlage.

Getrennte Matratzen sind sogar in richtigen Familienbetten möglich. Hier sind sogar asymmetrische Verteilungen denkbar – etwa eine schmalere Matratze für das Kind oder die Kinder und dann breitere Matratzen für die Eltern. Oder Sie entscheiden sich für eine große Matratze für die Eltern und eine schmalere für das Kind.

Fazit

Wie Sie sehen konnten, ist die Frage nach dem Platzbedarf in der Nacht zum Schlafen nicht mit wenigen Sätzen gut und umfassend zu beantworten. Es sind viele Faktoren, die Sie berücksichtigen müssen. Neben Sicherheitsaspekten für Ihr Baby oder Kind, das auf jeden Fall gut Luft bekommen, aber trotzdem nicht aus dem Bett fallen sollte, sind es auch viele individuelle Einflüsse, die auf die benötigte Bettgröße einwirken.

Achten Sie unbedingt auf Ihr Gefühl. Wenn Sie schon im Möbelhaus beim Probeliegen ein Unwohlgefühl verspüren, sollten Sie keine verstandesmäßigen Argumente ins Feld führen. Wenn Sie bei Ihrem Baby oder Kind einen über längere Zeit andauernden unruhigen und schlechten Schlaf beobachten, führen Sie zunächst eine provisorische, aber sichere Abhilfe herbei. Sollte diese gut funktionieren, können Sie immer noch auf eine dauerhafte Lösung setzen.

Wenn sich Ihr Gefühl der Schlafsituation gegenüber verändert, sollten Sie auch für sich selbst aktiv werden. Guter Schlaf ist immer die Basis für einen guten Tag. Lassen Sie sich auch gerne von Fachleuten beraten, die unterschiedliche Lösungsansätze im Bereich Betten vor Augen haben. Beim Thema Schlaf geht es nicht ausschließlich um Themen wie Platzbedarf, Platzangebot und weitere technische Einheiten. Schlaf ist etwas sehr Persönliches, das viele psychologische Einflüsse mit sich bringt. Da lohnt es sich durchaus, eine für alle gute Lösung zu suchen und zu finden.

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