Wie überzeuge ich meine Partnerin vom Familienbett?

Kaum ein Thema kann gerade am Anfang der Elternschaft für so viele Diskussionen sorgen wie die Schlafsituation. Gerade Mütter unterliegen oft der Versuchung, scheinbar logischen Argumenten statt ihrem inneren Gefühl zu folgen. Moderne Väter hingegen lesen sich häufig in viele Themen ein und sind dann auf der Suche nach Argumenten für das innere Gefühl. Mit diesem Artikel möchten wir genau diesen Vätern gute Argumente für den Bereich Familienbett geben und häufige Kontra-Argumente widerlegen.

  1. Das Baby kann überhitzen und das ist gefährlich.

Mütter sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder. Das ist von der Natur so angelegt. Häufig hört man, im Familienbett würden sich Babys und später auch Kinder überhitzen, was den plötzlichen Kindstod begünstigen würde. Diese Sorge beziehungsweise dieses Ammenmärchen sorgt dafür, dass Frauen ihre Babys lieber direkt an das eigene Bettchen gewöhnen wollen.

Aber das Gegenteil ist der Fall: Im Familienbett stillen Mütter ihre Babys häufiger und oft auch länger. Allein das Stillen wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Unicef schon im Jahr 2008 als sehr förderlich für die Gesundheit des Babys und als Vorbeugung vor dem plötzlichen Kindstod festgestellt. Die britische Durham Universität geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie hat herausgefunden, dass stillende Mütter sich in der Nacht ihrem Baby zuwenden. Sie nehmen eine besondere Körperhaltung ein – die Knie gehen unter die Füße des Babys, der Oberarm über den Kopf des Babys. Das Baby liegt dann meistens auf dem Rücken, allerdings in einer Art Schutz durch die Mutter eingebettet. Das Baby wird dadurch definitiv nicht erdrückt und es rutscht auch nicht nach unten. Diese Schlafposition sorgt darüber hinaus dafür, dass die Mutter sowohl die Temperatur als auch die Atemgeräusche des Kindes permanent wahrnimmt. Abweichungen registriert sie relativ unmittelbar. Außerdem gibt es Videoaufnahmen, die beweisen, dass Mütter im Familienbett das Baby unbewusst berühren und dadurch Atemstillstände und auch Überhitzen vorbeugen. Genau diese beiden Faktoren sind aber das, was den plötzlichen Kindstod begünstigt.

Das Familienbett sorgt somit sogar nachweislich für die Sicherheit Ihres Babys.

  • Das Baby wird im Familienbett nur verwöhnt.

In der sogenannten bindungsorientierten Erziehung, die auch als Attachment Parenting (AP) bekannt ist, gilt das Schlafen im Familienbett sogar als einer der Grundsätze, nämlich unter dem Stichwort „Bedsharing“, was das vierte Baby-B von insgesamt 7 Baby-Bs ist.

Im Babyalter ist es nachweislich gar nicht möglich, sein Kind zu verwöhnen. In diesem Alter stillt man als Eltern lediglich Bedürfnisse. In diesem Fall ist es das Bedürfnis nach Sicherheit. Als Eltern können Sie unmittelbar für Ihr Kind da sein, wenn es nachts aufwacht. Ihr Baby muss weniger schreien und davon profitiert nicht nur Ihr Baby. Auch Sie werden nachts deutlich seltener gestört.

Dass Babys übrigens nachts schreien, liegt nicht daran, dass sie verwöhnt sind. Sie sind von der Natur aus nicht darauf angelegt, nachts alleine zu liegen. Sie wachen nachts häufig auf, um zu überprüfen, ob noch alles in Ordnung ist. Also schläft Ihr Baby abends ein – dann sind Sie wahrscheinlich noch dabei. Es denkt also, es sei alles in Ordnung. Nachts erwacht es und stellt fest, dass es nicht nur dunkel ist, sondern dass es auch alleine ist. Dann ist für das Baby gar nichts mehr in Ordnung. Sofort ist es alarmiert und beginnt zu schreien – es ruft also um Hilfe. Wenn Sie dann nicht reagieren, um es daran zu gewöhnen, dass es alleine schlafen soll, nehmen Sie ihm sein Urvertrauen. Denn Babys haben kein Zeitgefühl wie wir Erwachsenen. Wenn es im Dunklen alleine schreien muss, hat es das Gefühl, Sie als Eltern werden nie wieder kommen. Wenn es dann irgendwann zu schreien aufhört, haben nicht die Eltern gewonnen, sondern das Baby verloren – es hat nicht eingesehen, dass ja gar nichts passiert. Es ist erschöpft und hat aufgegeben. Dazu sollten Sie es nicht kommen lassen.

Babys handeln nach Urinstinkten, die es seit Millionen von Jahren gibt – da hat sich auch durch die Einrichtung eines Babyzimmers nichts daran verändert. Ihr Baby hat also keine Ahnung, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass nachts wilde Tiere kommen, um es zu holen. Es wünscht sich also die Sicherheit, dass Sie als Eltern da sind, um es nötigenfalls zu verteidigen oder wegzutragen.

Das Familienbett stärkt demnach das Urvertrauen Ihres Babys und darüber hinaus ist es auch ein natürlicher Bestandteil der bindungsorientierten Erziehung.

  • Das Familienbett ist nichts Normales, sondern ein Trend aus Deutschland.

Das Gegenteil ist der Fall: In vielen, sogar den meisten Kulturen der Welt gehört es ganz natürlich dazu, dass Babys und Kinder mit im Familienbett schlafen. Das liegt natürlich in einigen Kulturen am mangelnden Platzangebot. In den Hütten Afrikas gibt es einfach keine Kinderzimmer wie in den westlichen Kulturen.

Bis heute ist das Familienbett in vielen Ländern der Normalfall. Auch in Deutschland war es früher an der Tagesordnung, dass Kinder mit im elterlichen Bett schlafen. Erst mit dem größeren Platzangebot in unseren Wohnräumen und mit der vermeintlichen Aufklärung darüber, wie man mit Kindern umgehen sollte, verschwand dieser Brauch und wurde durch das Argument „Wofür richte ich denn ein Kinderzimmer ein, wenn das Kind dann bei uns schläft?“ ersetzt.

Es ist also schlicht und ergreifend nicht wahr, dass das Familienbett lediglich ein Trend in Deutschland ist. Vielmehr ist es ein eher bedenklicher Trend in Deutschland, gegen das Familienbett zu sein.

  • Es wird mit dem Familienbett einfach keine Zweisamkeit mehr geben.

Tatsache ist: Sobald Kinder in der Familie sind, verändert sich die Zweisamkeit, sprich die Sexualität der Eltern ohnehin. Wenn die Nächte eher unruhig sind, ist man tagsüber schlechter ausgeruht und das wirkt sich sowieso auf die Libido aus. Man geht in eine Art Überlebensmodus und der ist nicht auf viel Sexualität ausgelegt. Studien zeigten, dass in Familien mit Neugeborenen die Eltern etwa 1-3 mal pro Monat Sex haben – die Mär von wilden Nächten nach einem Baby sollte also genau das bleiben – eine Mär. Das heißt aber nicht, dass das immer so bleiben wird. Sie können beruhigt sein: Wenn Sie uns Ihre Partnerin ausgeruht sind, kommt die Lust von ganz alleine wieder.

Im Gegenteil: Im Familienbett gleichen sich die Schlafrhythmen in der Regel aneinander an, was zu ausgeruhteren Eltern am Tag führt. Das wiederum kann sich positiv auf die Libido auswirken.

Dazu kommt noch das Argument, dass Kinder, die nachts von schlechten Träumen aufwachen, ohnehin einfach im elterlichen Schlafzimmer stehen könnten und Sie dann „dabei“ erwischen könnten. Wäre es da nicht sowieso besser, direkt auf andere Orten und / oder Zeiten auszuweichen?

Die Frage nach der Zweisamkeit lässt sich in puncto Familienbett also mit dem Argument der Kreativität beantworten.

  • Wir werden alle nicht vernünftig schlafen können, weil der Platz begrenzt ist.

In einem Bett von 1,40 Metern ist das sicher schnell richtig. Wobei: Ein Neugeborenes oder Baby verbraucht oft nur wenig Platz. Sehr wenig förderlich sind da natürlich die ironischen Bilder und Kommentare in den sozialen Netzwerkern, in denen Eltern sich darüber auslassen, dass „das H im Bett für Hölle“ stünde. Auch Bilder von Kindern, die quer im Bett liegen, sind da nicht sehr förderlich.

Natürlich: Ein Familienbett muss ausreichend groß ausgelegt sein, damit alle gemütlich schlafen können. Genau das ist der Grund dafür, dass Sie bei uns ausschließlich Betten in ausreichender Breite bekommen. Schließlich sollen alle genügend Platz finden. Rechnen Sie pro Person mit etwa 70 Zentimeter, um auf der sicheren Seite zu sein. Wenn Sie also für ausreichend Platz sorgen, wird sich Ihr Schlafrhythmus von alleine angleichen. Dann können auch alle gemütlich und erholsam schlafen.

Entsprechende Bilder von querliegenden Kindern im Bett rühren also eher von fotografischem Talent oder von Kindern, die aufgrund schlechter Träume ausnahmsweise bei den Eltern schliefen. Vielleicht sind es aber auch Momentaufnahmen, die keinesfalls die tägliche Routine darstellen. Wenn Ihr Kind von Anfang an das Schlafen im Familienbett gewöhnt ist, werden sich solche Szenen eher nicht ergeben.

Sorgen Sie also für ausreichenden Platz für alle, dann spricht aus dieser Sicht nichts gegen das Familienbett.

  • Wenn wir das Baby mal ins Familienbett nehmen, wird es nie lernen, alleine zu schlafen.

Dieses Argument können Sie beruhigt in eine Kategorie stecken mit dem Argument „Wenn Sie Ihr Baby tragen, wird es nie laufen.“ und „Wenn Sie Ihr Kind länger als ein Jahr lang stillen, werden Sie es auch noch in der Schule stillen.“ Es handelt sich hier schlicht und ergreifend um maßlose Übertreibungen, die ohne jegliche Argumentationen daherkommen.

Babys brauchen die Nähe ihrer Eltern, besonders ihrer Mütter. Ein gut gebundenes Kind kann sich später auch leichter von den Eltern lösen, eben weil es gut gebunden ist. Es spürt nie diese Unsicherheit, die schlecht gebundene Kinder fühlen. Es denkt einfach nicht, dass Mama oder Papa es im Stich lassen könnten. Es weiß, dass Sie immer da sind, wenn es Sie braucht.

Im Gegenteil: Früher oder später kommt die Autonomiephase von alleine. Dann will Ihr Kind groß sein und ins eigene Bett. Natürlich wird auch ein Tragebaby irgendwann laufen. Und irgendwann ist die Muttermilch nicht mehr die spannendste Nahrungsquelle.

Sie müssen sich also keine Sorgen machen, dass Sie Ihr Kind nie aus dem Elternbett bekommen werden. Genießen Sie lieber die gemeinsame Kuschelzeit und die Tatsache, dass Kinder im Elternbett sich nachts selbst beruhigen und so etwas wie „durchschlafen“, wenn andere Eltern Nacht für Nacht durch die Wohnung wandern müssen, um ihre Kinder zu beruhigen. Das eine Kind will früher alleine schlafen, das andere später. Da ist es wie bei allen kindlichen Entwicklungen.

Wenn Sie Fragen zu unseren Familienbetten haben, zögern Sie bitte nicht, uns anzusprechen. Wir haben über 20 Jahre Erfahrung in diesem Bereich und beraten Sie gerne.

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