Unter Co-Sleeping, einem eher neudeutschen Wort, versteht man das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kindern mit Körperkontakt. Das ist keinesfalls eine Sache, die in die Kategorie „modernes Zeug“ einzuordnen ist. Wir möchten daher hier gerne einmal die Gelegenheit nutzen, Ihnen einen Überblick über das Thema zu geben. Denn Co-Sleeping ist nicht nur bei Naturvölkern der Normalzustand, sondern durchaus auch in vielen anderen Ländern. In der Tat ist es in den meisten Ländern der Welt absolut üblich, gemeinsam zu schlafen. In Norwegen und Schweden etwa ist es für mehr als die Hälfte der Kinder an der Tagesordnung, mit ihren Eltern in einem Bett zu schlafen. Auch der deutschsprachige Raum wird mehr und mehr von diesem Trend zurückerobert.
Warum zurückerobert? Nun, bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es auch in Deutschland eher unüblich, für Kinder ein eigenes Bett zu haben. Das lag tatsächlich vorwiegend daran, dass gerade in den ärmeren Schichten das Platzangebot sehr begrenzt war, weshalb der wenige Schlafraum auf die damals noch oft recht vielen Familienmitglieder aufgeteilt wurde. Vielfach teilten sich Geschwister ein Bett, aber gerade kleinere Kinder schliefen eher bei den Eltern. Im Zuge der größer werdenden Wohnungen und des bezahlbaren Wohnraums wurde es als industrielle Errungenschaft erachtet, dass jeder sein eigenes Bett haben konnte.
Mittlerweile wird es aber immer üblicher, seinen Kindern eine sogenannte bindungsorientierte Erziehung angedeihen zu lassen, die das Thema Co-Sleeping als einen ihrer Grundsätze betrachtet.
- Co-Sleeping und die Wissenschaft
Natürlich wird das Familienbett auch immer wieder Teil wissenschaftlicher, insbesondere psychologischer Betrachtungen. Auch die Kindheitsentwicklung spielt hier eine tragende Rolle.
Besonders das Stillen spielt bei den Betrachtungen des Co-Sleepings eine tragende Rolle. Denn wer als Mutter nachts nicht ständig durch die Wohnung wandern muss, um sein weinendes Kind zu beruhigen und es einfach nachts stillen kann, wird mutmaßlich länger stillen, was sich positiv auf Bindung und Gesundheit Ihres Kindes auswirken kann. Nächtliches Stillen erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Mütter Stillen, Berufstätigkeit und Schlaf gut miteinander verbinden können. Denn der Schlafrhythmus von Eltern und Kindern gleicht sich ein gutes Stück weit an, wenn man in einem Bett schläft. Die Nächte sind sehr wahrscheinlich für alle ruhiger. Das erhöht auch die Leistungsfähigkeit am Tag.
Es gibt weitere Untersuchungen, die zeigen konnten, dass sich die Mutter-Kind-Bindung stärkt, wenn das Kind im zweiten Lebensjahr bei den Eltern schläft. Tagsüber haben solche Kinder bessere Fähigkeiten, sich als unabhängig zu erleben. Das liegt den Untersuchungen zufolge daran, dass sich quasi eine Art Nähe-Akku beim Kind auflädt, wenn es nachts die Nähe der Eltern spürt. Tagsüber empfindet es dann die Ablösung als deutlich leichter. Auch später zeigt sich dieser Trend, denn solche Kinder hätten es leichter, soziale Kontakte zu knüpfen und sie sind vielfach praktisch begabter.
Analysen konnten außerdem zeigen, dass bei Kindern im Alter von 3 bis 8 Jahren die Kortisolwerte (ein Stresshormon) geringer waren, wenn die Kinder entweder weniger fremdbetreut waren oder im Zimmer der Eltern geschlafen hatten.
Auch Väter profitieren vom Co-Sleeping. Denn während einige Väter sich durch das Stillen ihren Kindern weniger nah fühlen, verstärkt das Co-Sleeping diese Bindung wieder.
Nicht ohne Grund ist eines der Kriterien für „babyfreundliche Kliniken“ die Möglichkeit des sogenannten Rooming-ins, also dem gemeinsamen Schlafen von Müttern und Neugeborenen, wenn gewünscht auch der Väter.
- Co-Sleeping und die Sicherheit
Natürlich müssen Sie für das Co-Sleeping einige Sicherheitsaspekte beachten, damit es nicht zum Risiko für Ihr Baby wird.
- die Matratze: Sie sollte vergleichsweise hart gewählt werden. Keinesfalls sollte Ihr Baby einsinken können. Wasserbetten sind natürlich völlig tabu für ein Familienbett.
- die Größe des Betts: Jede Person im Bett sollte mindestens 70 Zentimeter Breite des Betts zur Verfügung haben, damit sich auch alle angenehm entspannen können. Auch größere Betten sind angenehm, wenn Sie gerne etwas mehr Platz beim Schlafen haben. Diese Erfahrung durften wir in über 20 Jahren Familienbettenbau ebenfalls sammeln, weshalb Sie bei uns auch Betten in sogenannten Überbreiten bekommen.
- keine Bettritzen und Matratzenspalten: Diese können für Babys in der Tat gefährlich werden, weil sie hineinrutschen und keine Luft mehr bekommen können. Sicherer ist es, das Baby außen schlafen zu lassen. Ein entsprechender Rausfallschutz (verlinken) verhindert, dass Ihr Baby aus dem Bett fällt.
- keine Bettdecken: Keine Sorge, Sie selbst müssen nicht auf Ihre geliebte Bettdecke verzichten. Aber Ihr Baby sollte, wenn irgendwie möglich, im eigenen Schlafsack schlafen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Baby nicht unter Ihre Decke rutschen kann.
- keine dicken Kissen oder Dekoration: Nutzen Sie Ihr Bett zum Schlafen, nicht als Aufbewahrungsort für Dekoration. Dicke Kissen und Dekoration können für Ihr Baby eher gefährlich werden. Lagern Sie diese einfach außerhalb des Betts.
- ideale Schlaftemperatur: Achten Sie darauf, dass es im Schlafzimmer nicht zu heiß wird. 18 Grad reichen als Schlaftemperatur für ein Baby vollkommen aus.
- Co-Sleeping und die Unabhängigkeit
Wie bereits erwähnt, kann das Familienbett die Unabhängigkeit von Kindern fördern. Das hat vor allen Dingen etwas mit der sogenannten sicheren Bindung zu tun. Ein sicher gebundenes Kind wächst in der Gewissheit auf, dass Sie für es da sein werden, was auch immer passiert. Solche Kinder haben es später im Kindergarten leichter, sich von den Eltern zu trennen, weil nichts ihren Glauben erschüttern kann, dass Sie es später wieder abholen werden. Das wird Sie nicht davor schützen, dass es irgendwann doch einmal weint, wenn Sie gehen. Aber in der Summe haben Sie es leichter und vor allen Dingen wird es für Ihr Kind viel einfacher werden. Verkürzt ausgedrückt hat Ihr Kind mehr Lust auf Abenteuer am Tag, wenn es in der Nacht bei Ihnen sein kann. Denn diese Zeiten fördern die Bindung, weil Ihr Kind sich in einer Phase, in der es besonders viel Sicherheit benötigt, nämlich während des Schlafs, perfekt von Ihnen beschützt fühlt.
Vor allen Dingen in der westlichen Welt haben wir alle Angst davor, unsere Kinder zu verhätscheln. Kein Wunder, denn bei dem großen Angebot, das wir haben, kann die Fürsorge schnell übertrieben werden. Aber wer nachts mit seinem Kind in einem Bett schläft, ist weit entfernt davon, ihm zu viel zu geben. Das bedeutet nicht, dass es am Tag keine Grenzen braucht – ganz im Gegenteil. Aber wie viele Erwachsene kennen Sie, die davon berichten, sie würden schlechter schlafen, wenn der Partner nachts mal nicht da ist? Warum sollte das bei unseren Kindern anders sein? Einerseits tun wir tagsüber alles dafür, um ihnen zu zeigen, wie viel sie uns bedeuten. Wir achten auf die richtige Wortwahl und auf gemeinsame Erlebnisse. Und wenn es dann nachts auch bei uns sein will, pochen wir plötzlich auf die vielgepriesene Unabhängigkeit. Machen Sie sich keine Sorgen: Die Unabhängigkeit kommt früher oder später von ganz alleine. Denn im Alter von 3 bis 4 Jahren entwickeln die meisten Kinder ohnehin einen Drang in Richtung „groß werden“. Dann wollen sie im eigenen Bett schlafen und Ihnen zeigen, dass sie „das“ schon alleine können.
Untersuchungen konnten außerdem zeigen, dass Kinder, die als Babys und kleinere Kinder im Familienbett schliefen, selbst im Vorschulalter selbstbewusster sind und selbstsicherer an die Herausforderungen herangehen. Sie sehen – es kann sich durchaus lohnen, sich einige Gedanken zum Co-Sleeping zu machen.
Vielfach ist es sogar so, dass bei der Ankunft eines weiteren Geschwisterkinds das ältere Kind seinen Freiraum haben möchte. Spätestens aber, wenn beide Geschwister ein gewisses Alter haben, kann es viel spannender sein, dass man gemeinsam in einem Zimmer schläft – natürlich ohne die Eltern.
- Co-Sleeping und die Nachtruhe
Vielleicht haben Sie von Babys gehört, die nachts x-mal erwachten und ihre Eltern quer durch die Wohnung jagten. Dass dies aber meist Kinder sind, die früh im eigenen Bettchen schlafen sollten, vergessen die meisten. Denn Babys erwachen von Natur aus mehrfach in der Nacht, um zu überprüfen, ob noch alles in Ordnung ist. Das passiert uns Erwachsenen übrigens auch, nur dass wir in der Regel binnen Sekunden wieder einschlafen. Vielfach ist es einfach die Anwesenheit eines Partners, die dafür sorgt, dass wir uns sicher fühlen. Wer als Erwachsener alleine schläft, wird instinktiv dafür sorgen, dass er sich nachts sicher fühlt. Babys können das nicht und dass das Schmusetier aufpasst, können wir ihnen nicht logisch erklären. Vielmehr sucht es nach seinen Bindungspersonen und die sind eben keine Kuscheltiere. Diese Bezugspersonen findet es aber allein im Dunklen nicht und schon beginnt das Schreien. Dann kommen die Eltern gelaufen oder zumindest ein Elternteil und beruhigt es wieder. Das Baby schläft ein, um nach einiger Zeit wieder zu prüfen, ob alles okay ist. Die Eltern sind aber wieder weg und schon beginnt das Schreien wieder.
Ganz anders passiert es im Familienbett: Da erwacht das Baby ebenfalls. Es spürt Arm, Bein oder Körper eines Elternteils und schläft wieder ein. Vielleicht hört es auch erstmal nur Ihren Atem, aber es weiß instinktiv, dass Sie da sind und schläft oft binnen Sekunden wieder ein. Wenn Sie als Eltern direkt daneben liegen, legen Sie vielleicht unbewusst einen Arm rüber und sorgen dadurch für Beruhigung.
Das Co-Sleeping kann Ihnen als Familie wirklich viel geben – vor allen Dingen tut es viel für Ihre Bindung und für die spätere Unabhängigkeit Ihres Kindes.
Wir bieten Ihnen vielfältige Familienbetten in den unterschiedlichsten Designs und Größen. Wenn Sie Fragen dazu haben, zögern Sie bitte nicht, Kontakt (verlinken) zu uns aufzunehmen. Wir beraten Sie gerne zur Auswahl und auch zur optionalen Ausstattung. Mit über 20 Jahren Erfahrung in diesem Bereich sind wir uns sicher, auch Ihnen das richtige Familienbett zur Verfügung stellen zu können.